(Falsche) Promis auf Twitter: Raab, Calmund, Maffay, Kaulitz & Co.

Nachdem unsere Liste twitternder Chefredakteure, Journalisten und Redaktionen Teil des sehr umfangreicheren MedienTrendsWiki (sogar alphabetisch geordnet und mit Link zu XING-Profilen usw.) geworden ist und dort weitergepflegt wird, wenden wir uns einem weiteren Thema aus dem Twitterversum zu: Den zwitschernden Promis (bzw. denen, die sich dafür halten).

Auslöser war dieser Tweet der PR-Abteilung von Pro7 vom vergangenen Samstag:

Kollege @stefan_raab beginnt nach Überredung der Redaktion das Twittern zu testen! Bitte Followen! Ab in die Nacht :)12:19 AM Feb 21st from web

Über 1600 Leute sind diesem Aufruf bis heute (also innerhalb von vier Tagen) gefolgt. Wahnsinn, der Promi-Faktor zieht. Was man auch in den USA sehen kann: Nicht nur Jane Fonda, sondern auch jede Menge anderer Stars und Sternchen zwitschert dort mittlerweile munter drauf los. Wobei man nicht immer genau sagen kann, ob die Tweets echt sind oder von einem Fake-Account stammen.

Und in Deutschland? Eine eigene Promi-Twitter-Liste erstellen wir diesmal nicht. Sondern greifen auf die Vorarbeit des Tweetnewsblog zurück. Dessen Liste ist zwar noch überschaubar, aber ein Anfang:

Gülcan Kamps – http://twitter.com/Guelcan
Harald Schmidt – http://twitter.com/BonitoTV
Bill Kaulitz – http://twitter.com/kaulitzbill
Markus Kavka – http://twitter.com/markuskavka
Michael Kessler – http://twitter.com/kesslermichael
Michaela Schaffrath – http://twitter.com/MSchaffrath
Peter Maffay – http://twitter.com/peter_maffay
Reiner Calmund – http://twitter.com/Calmund
Simon Gosejohann – http://twitter.com/comedystreet
Stefan Raab – http://twitter.com/stefan_raab
Thomas Godoj – http://twitter.com/ThomasGodoj

Wer noch weitere Zwitscher-Promis kennt, kann die Liste in den Kommentaren gerne ergänzen. Vielleicht verraten ja auch die twitternden Klatschkolumnisten @lvzboulevard oder @chaberny ein paar Geheimnisse.

P.S. Nachdem sich jetzt herausgestellt hat, dass sogar der (inzwischen verschwundene) Twitter-Account von Stefan Raab ein Fake ist (und der von der Pro7-PR-Abteilung gleich mit), werden die Zweifel an der Promi-Twitter-Liste immer größer. Denn Harald Schmidt und Reiner Calmund twittern auf jeden Fall nicht selbst. Und einige weitere Accounts auf der Liste sind ganz offensichtlich falsch. Gibt es in Deutschland überhaupt Promi-Zwitscherer?

via written in Basic

Blogger pitchen – so besser nicht

Immerhin. Die Wiesbadener Werbeartikel-Agentur Source verfügt nicht nur über das Qualitätssiegel nach ISO 9001 vom TÜV Rheinland und bietet u.a. zertifizierte FairTrade-Give-Aways an. Sie betreibt auch seit Juni ein eigenesCorporate Weblog  (was im  off the record-Blog  des Frankfurter Werbeblättchens Horizont süffisant mit *ähem* kommentiert wird).

Bisher ist das wohl noch weiter niemand aufgefallen, eine Technorati-Authority von 7 lässt wenig Interesse in der Blogosphäre an den zum Teil durchaus originellen Werbeartikeln vermuten. Was sicher auch an den wenig pfiffigen Texten (Beispiel: „SOURCE setzt auch hier wieder Zeichen – und entwickelt ständig weiter für Ihre Kunden„) im Blog liegt, die teilweise einfach nur langweilige Pressemitteilungen sind.

Zum Jahresbeginn hat sich das Unternehmen nun “etwas ganz besonderes für die Blogger-Szene einfallen lassen“. Der Anbieter verlost nämlich „30 T-Shirts im Paket mit Werbeaufdruck“.  Wenn wir gewinnen würden, gäbe es also 30 Hemden mit dem selbst gestalteten Aufdruck „PR-Kloster“.

Die Blogosphäre wäre nicht die Blogosphäre, wenn es zu dieser Linkbaiting-Aktion „Win Your Blogshirts“ nichthämische Kommentare  und  wütende Reaktionen  geben würde. Zumal das Ansprechen der Blogger wieder mal ziemlich daneben war. Von einer „etwas harten, aber dennoch konstruktiven Kritik“ berichtet der Initiator und streut im Blog auch gleich Asche auf sein Haupt:

Des Weiteren bitte ich um Entschuldigung, falls der ein oder andere Blogger sich durch mein Anschreiben belästigt gefühlt hat. Die E-Mail Adressen waren handausgewählt von Blog betreibern, von denen ich dachte, dass Interesse an einer solchen Aktion bestehen könnte. Leider habe ich mir im Nachhinein nicht die Mühe gemacht namentlich anzuschreiben, was der ein oder andere wohl ungewollter Weise als SPAM-Versuch verstanden hat.“

Also wieder mal das leidige Problem des Blogger-Pitchens, über das sich auch einige PR-Leute in einer  Facebook-Gruppe  Gedanken machen. Bisher leider noch nicht mit wegweisenden Vorschlägen und Ideen. Bis es die gibt, können wir von Source-Geschäftsführer Harald Mahlich immerhin lernen, wie man es besser nicht macht. Oder man schaut in die Tipps „PR mit Bloggern“ von  Telagon Sichelputzer  – damit lassen sich schon mal die gröbsten Schnitzer vermeiden.

Regel Nummer eins in der Krise: Offen und ehrlich kommunizieren!

Was unsere Eltern uns seit jüngsten Kindertagen versucht haben beizubringen, fällt doch immer wieder schwer. Mit fatalen Folgen…

So beharrt man beim Energiekonzern Vattenfall lieber stur darauf, Meldezeiten eingehalten und gegen keine Gesetze verstoßen zu haben. Statt sich für die Sorgen der Menschen zu interessieren. So auch PR-Berater und Lehrbeauftragter der Universität Leipzig Peter Höbel:  Der Konzern hat die Ängste der Bevölkerung nicht ernst genug genommen. […] Überspitzt gesagt: Eigentlich müsste Vattenfall schon eine Pressemitteilung herausgeben, wenn dort nur ein Papierkorb brennt oder die Feuerwehr ausrückt.

Natürlich tut die Wahrheit manchmal weh. Aber dazu noch eine Weisheit aus Kindertagen: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Nun denn, mit dem Imageschaden wird man bei Vattenfall noch sehr lange leben müssen. Ein kurzfristig eingerichtetes Krisentelefon hätte man nach kurzer Zeit vielleicht schon nicht mehr gebraucht.

Firmen brauchen Frühwarnsysteme

Gestern war im Handelsblatt ein interessanter Artikel zum Thema Krisenkommunikation zu lesen. „Die Unternehmen sind durch die Verbreitung des Internets wesentlich anfälliger geworden„, heißt es darin. Denn die Aktivisten seien nicht mehr so stark darauf angewiesen, dass Journalisten sich für ihre Themen interessieren – sie könnten sich im Netz Mitstreiter suchen und ihre eigene Öffentlichkeit schaffen. Das Blatt   zitiert Frank Roselieb, Leiter des Kieler Instituts für Krisenforschung. Der schätzt, dass mittlerweile jede zweite Krise direkt oder indirekt mit dem Internet verbunden ist.“Doch selbst die Öffentlichkeitsarbeiter der Großunternehmen tun sich bislang schwer damit, den neuen Krisenherd in den Griff zu bekommen„, schreibt das Blatt. So durchkämme kaum eine der Firmen systematisch Diskussionsforen, Weblogs und Verbraucherseiten nach Kritik und Protestaufrufen. Dadurch verpassten sie die Chance, schwelende Krisen frühzeitig zu erkennen, denn als Frühwarnsystem könne das Internet sehr nützlich sein.

Längst nicht alle negativen Beiträge können jedoch den Unternehmen gefährlich werden. Roselieb rät den Firmen deshalb, nicht auf jede Kritik zu reagieren: „Sonst machen sie nichts anderes mehr.“ Zudem werteten Konzerne die unzähligen Blogger, die nur von einer Hand voll Leuten gelesen werden, durch eine Reaktion unnötig auf.

Auch eigene Weblogs oder Diskussionsforen bieten bislang nur wenige Unternehmen an. Eine vergebene Chance. Denn dadurch könnten sie ihre Bereitschaft demonstrieren, sich kritische Meinungen anzuhören. Zugleich könnten sie ihre eigenen Argumente vorbringen und die Kritiker damit möglicherweise besänftigen. „Allerdings müssen die Unternehmen auf die Kritik auch tatsächlich eingehen, damit das Angebot zum Dialog glaubwürdig ist“, schreibt das Blatt.