Vertrauen ist das wichtigste Kriterium bei der Auswahl einer PR-Agentur

Eine Studie von Forschern der RWTH Aachen hat jetzt bestätigt, was wir auch schon immer wieder in der Praxis festgestellt haben: Das Vertrauen hat für die Absicht, eine PR-Agentur zu beauftragen, eine überragende Bedeutung. Damit liegt dieses Kriterium deutlich vor dem Argument „niedrige Kosten“.

Allerdings ist das Vertrauen in einen Anbieter keinesfalls „blind“, sondern wird fast ausschließlich durch die wahrgenommene Vertrauenswürdigkeit des Anbieters bestimmt – und ist damit für die Agentur gestaltbar. Dabei spielt vor allem die Reputation des Anbieters eine wichtige Rolle: Potenzielle Kunden – so die Studie – verlassen sich also vor allem auf die verallgemeinerte Meinung
anderer Marktteilnehmer. „Aus einem ähnlichem Grund ist die Nutzung expliziter externer Referenzen durch den Anbieter erfolgversprechend: Durch die Assoziation mit renommierten Dritten kann ein Teil des Vertrauens in diese auf den assoziierten Anbieter übertragen werden„, heißt es in der Studie.

In abgeschwächter Form zeige sich der gleiche Effekt in der Betonung eines starken institutionellen Hintergrunds. Durch die Kommunikation von institutionellen „Gütesiegeln“ wie Mitgliedschaft in Branchenverbänden, Auszeichnung mit wichtigen Awards oder Belegen ausgezeichneter Ausbildung könne ebenfalls Vertrauen transferiert werden, in diesem Fall das Vertrauen in branchenspezifische Institutionen.

Neben diesen prozess- und institutionenbasierten Vertrauenstreibern wies die Studie auch die Bedeutung von „sozialer Ähnlichkeit“ nachgewiesen werden. Offenbar empfinden die Kunden Anbieter, deren Mitarbeiter ähnliche Werte und Interessen wie sie selbst haben, eher als vertrauenswürdig.

Wider Erwarten nicht statistisch signifikant war dagegen der Einfluss von persönlichen Beziehungen zwischen dem potenziellen Kunden und Mitarbeitern der betreffenden Agentur. Ebenso wenig scheinen sich Kunden von räumlicher Nähe leiten zu lassen: der Münchner hält den Münchner nicht zwangläufig für vertrauenswürdiger als andere.

Auch das Angebot von Maßnahmen zur Risikoreduktion für den Auftraggeber zeigt laut der Studie keine Wirkung. Der Effekt von Garantien, qualitätsabhängigen Honoraren und Testangeboten ist danach nicht besonders signifikant. „Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Qualität von PR-Leistungen als klassisches Vertrauensgut äußerst schwierig zu bewerten ist, wodurch darauf bezogene Garantien zum stumpfen Schwert werden„, heißt es in der Studie. Diese Einsicht werde auch dadurch untermauert, dass der Einsatz von Risikoreduktionsmaßnahmen in einer parallel durchgeführten Studie in der Solarindustrie – in der Qualitätsunterschiede sehr schnell nach dem Kauf deutlich werden – durchaus einen starken Effekt als Vertrauenstreiber aufwiesen.

Eine weitere wichtige Frage der Untersuchung betraf mögliche Unterschiede von jungen Anbieter gegenüber bereits etablierten Agenturen. Das Studienergebnis: Es gibt eigentlich keine. Die Bedeutung von Vertrauen, die Effektivität der Instrumente und auch das Vertrauensniveau unterscheiden sich nicht signifikant von der Teilstichprobe der etablierten Agenturen.

Ampelsystem für Blogger

Blogger-Relations sind derzeit ja ein  vieldiskutiertes Thema  und es ist für PR-Agenturen nicht sehr einfach herauszufinden, wie sie denn nun einzelne Blogger ansprechen sollen. Pressemitteilungen verschicken, individuell anpitchen oder ganz auf einen Kontakt verzichten?

Ein pragmatischer Vorschlag, wie man das Problem lösen kann, kommt aus den USA: Ein Ampelsystem, das sofort signalisiert, wie der Blogger so drauf ist: Rot = keinerlei Interesse an PR-Material, Grün = Nur her damit, Gelb = ich habe spezielle Guidelines – schaut sie euch an, bevor ihr mich mit euren Mails bombardiert.

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Ich kann mich da nur dem  Grenzposten  anschließen: „Da weiß ich als PR-ler gleich, woran ich bin…. passt.“

Natürlich haben wir den grünen Button gleich ins Blog eingebaut. Allerdings sei der Hinweis erlaubt: Wer uns mit langweiligen Pressemitteilungen zuknallt, muss damit rechnen, dass wir ihn durch den Kakao ziehen. Also überlegt euch das gut!

Weblog als Papierkorb für Pressemitteilungen

Es wird ja gerne gesagt, dass 90 % aller Pressemitteilungen in den Redaktionspapierkörben landen. Das Handy-Portalxonio.com  aus dem Hause Burda geht jetzt einen neuen Weg zur Entsorgung unbrauchbarer Zusendungen aus PR-Agenturen und Pressestellen: Sie werden in das neue Weblog „PR-Pur“ gestellt. „Hier endet die Redaktion. Dieses Blog enthält ausschließlich Pressemitteilungen, Studien, Agenturmeldungen – ungekürzt, unredigiert. Und dazu eure Kommentare„, schreiben die Journalisten.

Kann mir jemand mal das Geschäftsmodell erklären? Warum baut man eine Seite, die jeder halbwegs vernünfte Mensch weiträumig umfahren wird?„, fragt Peter Turi in seinem  Weblog. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten:

1. Das Ganze ist nur ein Spaß

2. Man will Leuten wie Thomas Knüwer, die in ihrem  Weblog  gerne Pressemitteilungen aufspießen, die Arbeit erleichern und an einem Ort die schönsten Stilblüten der PR-Branche sammeln

3. Oder es ist wirklich der Versuch (ähnlich wie der  Pressemitteilung-Blog) mit Pressemitteilungen Traffic und/oder Werbeeinnahmen zu generieren.

Für die Unternehmen, die in „PR Pur“ auftauchen, hat es zumindest den Vorteil, dass sie mit ihren Pressemitteilungen bei Google besser gefunden werden.

Flickr als PR-Tool

Flickr – die Photocommunity im Web mit über 100 Millionen Mitgliedern – wird als PR-Tool ziemlich unterschätzt. Das meint zumindest Kevin Dugan in seinem Weblog „Strategic Public Relations“. Das Einfachste ist natürlich das Einstellen von vorhandenen PR-Bildern, die auch visuell eine Botschaft transportieren, mit entsprechenden Begleittexten und vor allem passenden Tags in Flickr. Alleine das hat – bei guten Bildern und spannenden Themen – schon einen PR-Effekt.

Dugan nennt aber insgesamt 10 Punkte und zeigt an konkreten Beispielen, wie sich Flickr für die strategische Öffentlichkeitsarbeit nutzen lässt. Darunter z.B.

  • Unterstützung beim Brainstorming für die Visualisierung von Texten
  • Einsatz als virtuelles Fotoalbum zur Begleitung von Veranstaltungen
  • Einrichten eines Flickr-Clip-Book statt aufwändiger Papierausdrucke oder riesiger E-Mail-Anhänge
  • Nutzen von Flickr als Recruiting-Instrument, um mit Hilfe von Fotos potenziellen Mitarbeitern die Unternehmenskultur einer Agentur zu zeigen
  • Mit Flickr kann man den eigenen Namen visualisieren (das ist aber m.E. mehr eine Spielerei)

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