Herr Kaiser muss das Bloggen noch lernen

Da bloggt die Hamburg-Mannheimer Versicherung (die mit dem Herrn Kaiser) schon seit Monaten und keiner hat es gemerkt. So positiv es ist, dass auch die Finanzdienstleistungsbranche nun aufwacht und diesen Kanal nutzt, so mangelhaft ist im konkreten Fall die Umsetzung.

Die HMI hautnah erleben? Mit dem HMI-Blog haben Sie die Möglichkeit. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen und erfahren Sie, wie die HMI wirklich. Unser Blog zeigt Ihnen, wer wir sind und wie wir arbeiten. Lernen Sie uns kennen! Wir freuen uns auf Sie.“ heißt es großspurig.
Doch der letzte Eintrag im  HMI-Blog  stammt vom 26.8. (und vorher waren es auch nicht gerade viele Postings) und dasFrauen-Blog  des Assekuranzunternehmens hat bisher insgesamt nur zwei Einträge vorzuweisen.

Gegenüber der Zeitschrift Horizont begründet Dirk Schallhorn, Leiter Internet- und Regionalmarketing der Hamburg-Mannheimer, dieses traurige Bild damit, dass die Existenz der Blogs „quasi nicht kommuniziert wurde„. Seine Lehre daraus: „Wer einen Blog aufsetzt, muss auch dafür sorgen, dass er bekannt wird. Er wird nicht von selbst gesucht und gefunden„.

Das stimmt sicher, ist aber auch nur die halbe Wahrheit. Denn Auffindbarkeit und Zugriffszahlen haben erst mal nichts mit Postingfrequenz sowie Zahl und Inhalt der Beiträge zu tun. Hier ist ein klares Konzept die Voraussetzung und die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen. Denn Bloggen kostet Zeit und nur wenn es Mitarbeiter gibt, die mit Begeisterung und aus Überzeugung bloggen, funktioniert ein Corporate Blog. Man kann sich auch externe Hilfe dafür holen oder ein Sponsored Blog starten.

Das ist allemal besser als der bisherige halbherzige Versuch der Hamburg-Mannheimer. Noch hat – zum Glück für das Unternehmen – kaum jemand den missglückten Ausflug in die Blogosphäre bemerkt – sonst wäre der Imageschaden noch größer.

Mehr Erfolg ist wohl dem Computerhersteller Dell beschieden, der im Rahmen seiner Investor Relations ein Blog eingerichtet hat:  Dell Shares. „Dabei scheinen das Bloggen und die Finanzsprache auf ersten Blick doch so überhaupt nicht zusammenzupassen„, lobt  Thomas Pleil  dieses Engagement. Warum nicht? Schließlich wurde in den Aktien-Boards und Finanz-Communities schon eifrig über Geldanlagen diskutiert, als von Web 2.0 noch längst nicht die Rede war.

Den Fake-Blogs auf der Spur

Schon witzig. Da gibt es hier ganz in der Nähe – an der Uni Düsseldorf – jemanden, der sich intensiv mit Corporate Weblogs beschäftigt. Und wir werden erst heute auf ihn aufmerksam. Cornelius Puschmann betreibt (natürlich) ein  Blogzu dem Thema und befasst sich unter anderem mit der Frage, wie sich Fake-Blogs erkennen lassen? Dabei ist sein Schwerpunkt die sprachwissenschaftliche Seite.

Ein paar Punkte, die er bereits herausgefunden hat: Ein Fake-Blog hat kaum oder gar keine Links nach außen, oft führt er auch das Wort „Weblog“ gar nicht im Titel. Ich bin gespannt, wie das entgültige Ergebnis seiner Untersuchungen aussehen wird?

Keine PR für Stützstrümpfe

Heute bringt  Spiegel online  einen recht informativen Bericht über den PR-Beruf und wie man darin Fuß fassen kann. Mal abgesehen von der marktschreierischen Überschrift („Schule der Dampfplauderer“), die durch den Text auch gar nicht abgedeckt wird, liest sich der Artikel ganz gut. Über solche Aussagen wie „Nach dem Studium heißt es knechten, und zwar für wenig Geld“  kann man sicher streiten, denn das kommt sehr stark auf den Vergleichsmaßstab an. Ob man als Anfänger in der Spiegel-Online-Redaktion soviel mehr verdient, wie in einer PR-Agentur? Für alle, die sich bei uns wegen einem Job bewerben wollen, sei nur eines klar gestellt: PR für Stützstrümpfe muss bei uns nicht gemacht werden – eher für Telekommunikations- und IT-Lösungen oder eLearning-Projekte.

Diskeeper Corporation – Dringend PR-Agentur gesucht?!

Das  CIO-Weblog  berichtet heute von einem (kleinen) PR-Gau in der IT-Branche. Da macht eine britische Softwarefirma in Eigenregie Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland, was wirklich ziemlich peinlich ist. Die wären besser beraten, wenn sie dafür Profis engagieren würden.
Denn dann wäre ihre  Pressemitteilung  zum Thema „Festplattenkrebs durch Fragmentierung“ auch kein  Mediengespött. Und auf der (eingedeutschten) Unternehmenswebsite würde man nicht solche Schreibfehler wie „Journalistens„, Lösungen für den „Oftenlichen Sektor“ oder „Wissenswertes über unser Uternehmen“ finden. Besonders peinlich wirkt da auch die Pressemitteilung mit der Überschrift „Diskeeper Corporation Europe bleibt mit einer neuen gefälligeren Website in vorderster Linie des Marktes„.

So wird das nichts.